Wir, die 9. Klasse, waren am 27.09.2023 im Bad Wörishofer Filmhaus zu Gast, um dort den Film „Die Arier“ anzusehen. Vorgestellt wurde uns der Film von der Regisseurin Mo Asumang, die an diesem Tag für Schülerinnen und Schüler aus der Region eigens angereist war.

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In ihrem Film geht sie der Bedeutung des Begriffes „Arier“ auf den Grund und wie dieser von  Rechtsradikalen und Faschisten auf der ganzen Welt für ihre Zwecke instrumentalisiert wird. Anstoß für diese Recherche gab ihre eigene Biografie: Ihr Vater stammt aus Ghana, ihre Mutter ist Deutsche, deren Eltern wiederum überzeugte Anhänger des Nationalsozialismus waren. Immer wieder musste sie in ihrem Leben in Deutschland selbst rassistische Anfeindungen und Ausgrenzung erfahren.

Ihre Suche führte sie im Film zu rechtsradikalen Demonstrationen in Ostdeutschland, zu Treffen von nationalistisch gesinnten Burschenschaften auf die Wartburg, zu einem selbsternannten Wissenschaftler nach Berlin, der den Ursprung der Arier im Weltall vermutet sowie in die USA, wo sie mit rassistischen Ideologen und sogar Vertretern des Ku-Klux-Klans zusammentraf.

Mit Hilfe von Kulturwissenschaftlern begab sie sich zuletzt auf eine Reise in den Iran, wo sie die „echten Arier“, also die „Bewohner des Iran“, antraf und somit entlarvte, dass der ursprünglich sprachwissenschaftliche Begriff von Nationalisten ab dem 19. Jahrhundert bewusst verfremdet und daraufhin von Faschisten, besonders in Nazi-Deutschland, für ihre Zwecke aufs Grausamste instrumentalisiert wurde.

Bewundernswert war Mo Asumangs Mut, sich diesen teils gefährlichen Begegnungen zu stellen und angesichts übler persönlicher Beleidigungen selbst gefasst zu bleiben und sich nicht provozieren zu lassen.

Sie berichtete im Anschluss an den circa 45-minütigen Film, dass es sie lange gebraucht habe, innerlich auf Distanz zu diesen teils menschenverachtenden Haltungen zu gehen und zur Überzeugung zu gelangen, dass damit eine eigene Opferrolle vermieden und den Aggressoren der Wind aus den Segeln genommen wird. Oft stürzten die Gedankengebäude ihrer Gesprächspartner durch einfache Nachfragen zusammen und manchmal öffneten diese sich unerwartet in der Begegnung von Mensch zu Mensch. Chris etwa, ein Aussteiger aus der Neonazi-Szene, sei inzwischen ein persönlicher Freund geworden und engagiere sich in der Betreuung von Flüchtlingen.

Mo Asumang nahm sich viel Zeit für die Fragen von uns Schülerinnen und Schülern und ging sehr wertschätzend und ausführlich darauf ein. Am Ende gab es großen Applaus für diesen mutigen Beitrag zum Abbau von Vorurteilen und zur Erkenntnis, dass wir alle Menschen sind. Mo Asumang formulierte es abschließend treffend: „Veränderung fängt immer bei dir selbst an“!

   
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