Am Freitag, 12.5.2023, besuchte die 8. Klasse die Holocaust-Gedenkstätte „Kaufering VII“ in der Nähe von Landsberg am Lech. Das Lager trägt den Namen „Kaufering 7“, weil es in der Gegend insgesamt 11 Konzentrationslager gab. Bevor wir das umzäunte Gelände betraten, wurden wir von Frau Heller vom Team der Holocaust-Gedenkstätte Dachau mit Fakten über das KZ informiert, zum Beispiel wie viele Menschen dort gestorben sind oder dass hauptsächlich Juden in diesem KZ als Zwangsarbeiter gefangen waren.

Kaufering VII war im Verbund mit dem KZ-Außenlagerkomplex Kaufering, das den größten KZ-Komplex in der Region darstellte und mit anderen Konzentrationslagern vernetzt war. Es waren insgesamt ca. 16.000-17.000 Juden in diesen Konzentrationslagern untergebracht. Anders als in Ausschwitz gab es hier allerdings keine Gaskammern. Es hatte die Funktion eines Arbeitslagers, in dem die Gefangenen sich zu Tode arbeiten sollen, unter dem Motto „Vernichtung durch Arbeit“. Die Nazis zwangen die Menschen, für sie militärische Anlagen, wie riesige Bunker, die teils heute noch von der Bundeswehr genutzt werden, zu bauen. Viele Gefangene begingen Suizid, indem sie in die elektrischen Zäune gelaufen sind. Die Häftlinge haben außer einer Wassersuppe, meisten aus Kartoffelschalen oder anderen Essensresten, und einem Laib teils verschimmelten Brotes für eine ganze Woche nichts zu essen bekommen, obwohl sie körperlich hart arbeiten mussten.

In einer der Baracken wurde uns vom Leben der Menschen im Lager erzählt. So gab es dort einen kleinen Ofen und elektrisches Licht. Außerdem wurde das Dach der Baracken mit einer Art Tonflaschen konstruiert, die gut zusammenhalten und auch als eine Art Klimaanlage funktionierten, wenn man außerhalb der Baracke einen Brunnen baut, der die kalte Luft in diese Tonflaschen führt und das Gebäude abkühlt bzw. im Winter gegen die Kälte isoliert. Durch einen Konstruktionsfehler funktionierte diese Technik, die schon die Römer nutzten, aber leider nicht. Viele Menschen wurden im kalten und feuchten Klima krank und starben. Die Menschen in der Umgebung wussten vom Lager, da sie den Geruch der Leichen aus den Massengräbern gerochen haben und Angst um ihr Trinkwasser hatten, worüber sich Lokalpolitiker bei der SS beschwerten. Zudem konnte man Leichen im Elektrozaun von einer nahe gelegenen Bahnlinie aus sehen, ebenso wie die Insassen des KZs. Viele aber hatten Angst, etwas zu sagen, weil sie dann ebenfalls verfolgt worden wären.

Es gibt übrigens noch ein paar wenige Überlebende von Kaufering VII, die, sofern es ihre Gesundheit und das hohe Alter zulassen, zu den jährlichen Gedenkfeiern anreisen und von ihrem Schicksal erzählen.

Am Ende erklärte uns Frau Heller, warum nur noch die Hälfte der elf Anlagen vorhanden ist: Einige wurden von den Nazis kurz vor Kriegsende zerstört, ein anderes Lager wurde nach dem Krieg als Kiesgrube genutzt und abgebaggert. Da es Widerstände in der Lokalpolitik gibt und man nicht mit einem KZ auf dem Gemeindegebiet in Verbindung gebracht werden möchte, ist es weiterhin schwer, ein schon lange gewünschtes Museum mit Begegnungsstätte auf dem Gelände zu bauen.

Für uns war dieser Ausflug eine gute Ergänzung zu dem, was wir bereits im GPG-Unterricht zu dieser dunklen Zeit der deutschen Geschichte erfahren haben. Beeindruckt und erschüttert zugleich nahmen wir die Eindrücke dieses Besuchs mit.

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